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«Erst nach langem Üben erreichen die Osteopathen das, was sie „écoute manuelle“ nennen.»

Osteopathie beim Hund

Osteopathie

Osteopathie - mit den Händen heilen

Die Osteopathie ist eine ganzheitliche, rein manuelle Diagnose- und Therapiemethode, welche mit Hilfe des Tastsinns Veränderungen in der Beweglichkeit von Geweben und Organen aufspürt und behebt.

Die Prinzipien der Osteopathie wurden 1874 vom Arzt Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917) in den USA entwickelt. In einer ersten Phase betrachtete Dr. A. T. Still seine Entdeckungen lediglich als eine Erweiterung innerhalb der klassischen Medizin. Der Begriff „Osteopathie“ tauchte erst im Jahr 1889 auf. Im Jahr 1892 gründete Still die erste amerikanische Schule für Osteopathie.

Die drei Grund-Prinzipien von Dr. A.T. Still:

  • Jeder lebende Organismus stellt eine dynamische funktionelle Einheit dar, dessen Gesundheit durch den Körper, die Gedanken und den Geist beeinflusst wird.
  • Der Körper besitzt Mechanismen zur Autoregulation und tendiert von Natur aus zur Selbstheilung.
  • Struktur und Funktion sind auf allen körperlichen Ebenen eng miteinander verbunden

Die veterinärmedizinische Osteopathie entwickelte sich aus dem Gedankengut verschiedener humanmedizinischer Osteopathen. Abgestützt auf das Wissen der klassischen Veterinärmedizin, erfuhr sie über die Jahre eine stetige Weiterentwicklung.

Dass wir heute so viel über die Kultur der manuellen Medizin wissen, ist in erster Linie der Arbeit von drei Tierärzten zu verdanken, die als Gründer der veterinärmedizinischen Osteopathie betrachtet werden: Dr. Francis Lizon, Dr. Dominique Giniaux und Dr. Alain Bouchet.

Die osteopathische Veterinärmedizin ist als Ergänzung zur klassischen Veterinärmedizin zu sehen.

Osteopathisch arbeitende Tierärzte verbinden ihr schulmedizinisches Wissen mit ihren osteopathischen Kenntnissen und Fähigkeiten, um ihre Diagnose zu stellen.

Die osteopathische Veterinärmedizin gehört zu den manuellen, medizinischen Techniken. Das wichtigste Werkzeug des tiermedizinischen Osteopathen sind seine Hände. Der Tastsinn muss jahrelang verfeinert und trainiert werden, denn erst nach langem Üben erreichen die Osteopathen das, was sie „écoute manuelle“ – das Hören mit den Händen - nennen.

Die klassischen osteopathischen Techniken wurden von Dr. méd. vét. Fabrice Fosse in drei Gruppen eingeteilt:

Die mechanistischen Techniken (makro-dynamisch): Sie werden zur Mobilisierung von Gelenken, Muskeln und Faszien genutzt.

Die geweblichen Techniken (mikro-dynamisch): Durch Abtasten der Gewebe - der „Résilience“ - wird die Elastizität und Verformbarkeit sowie die Beweglichkeit von Geweben und Organen erspürt und behandelt.

Die energetischen Techniken (informativ): Diese beruhen unter anderem auf den Erkenntnissen der Traditionellen Chinesischen Medizin und insbesondere der Akupunktur.

Mit Hilfe des Tastsinns werden Veränderungen im Bewegungsumfang, der Elastizität und den Gleiteigenschaften von Gelenken, Muskeln, Faszien, Nerven, Blutgefässen sowie den inneren Organen von Brust- und Bauchraum erspürt.

Die osteopathischen Behandlungstechniken erleichtern die normalen Autoregulationsmechanismen des Körpers und stellen die optimalen physiologischen Bedingungen wieder her, indem sie Körperzonen mit erhöhter Spannung, Stress oder gestörter Funktion gezielt behandeln.

funktionelle Probleme des Bewegungsapparates: Rückenschmerzen, Halskehre, Hexenschuss, Verstauchung, Sehnenentzündungen, alle Bewegungsstörungen mit oder ohne Schmerzen, Haltungs- oder Ganganomalien, Steifheit, Lahmheit, Schwierigkeiten bei gewissen Bewegungen, Leistungseinbusse im Sport oder bei der Arbeit

funktionelle Probleme der inneren Organe (Viszera): Gynäkologische Störungen, Inkontinenz, Durchfall, Verstopfung, chronischer Husten

funktionelle Probleme im Bereich des Schädels: Entzündung von Kiefer- und Stirnhöhlen, Schnupfen, Ohrentzündungen, Kaubeschwerden, Kopfschmerzen, Verhaltensstörungen

Weitere Einsatzmöglichkeiten: als Ergänzung zur Chirurgie, als therapeutische Alternative bei Tieren, wo eine Operation nicht in Frage kommt, präventiv bei Jungtieren im Wachstum, bei adulten Tieren im Sport und bei Senioren zur Verbesserung der Lebensqualität

Die osteopathische Veterinärmedizin ist ein fester Bestandteil der Medizin und ihre Ausführung fordert solide Kenntnisse und medizinische Kompetenzen, damit sie mit entsprechender Sorgfalt und ohne Risiko für den Patienten eingesetzt werden kann.

Durch ihre spezifischen Möglichkeiten in der Diagnostik und Behandlung lässt sie sich integrativ zur Veterinärmedizin einsetzen.

Weiterführende Links und Informationen

Informationen zur Prüfung:

Abgabeschluss Fallbericht: 30. Juni 2024

Prüfungsdatum mündlich und schriftlich: 23. August 2024

Osteopathie Fortbildung

Fähigkeitsausweis Veterinärosteopathie GST

Der Fähigkeitsausweis GST belegt, dass der Inhaber eine ausreichende Ausbildung, geprüftes Grundlagenwissen und genügend praktische Erfahrung in seinem Fachgebiet hat, um diese Methode bei Tieren erfolgreich und sicher anzuwenden.

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